Zur fünften und abschließenden Ausstellungseröffnung der diesjährigen Reihe ›Art After Work‹ mit dem Titel »Lichtblicke und Abgründe« lädt die FabrikGalerie der LAUDA DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG ein. Am Dienstag, den 8. Oktober um 17.00 Uhr präsentiert die Künstlerin Anja Flügel erstmals ihre neuen, düsteren, schrillen und bedenklichen Werke, die einen kritischen Blick auf das aktuelle Zeitgeschehen, alte Glaubenssätze und klassische Lebensentwürfe werfen.
Bereits mit 15 Jahren begann Anja Flügel (geb. 1979) mit ihrem Kunstschaffen unter der Leitung des Kunstdozenten Prof. Johannes Zepnick (TU Dresden). Im Osterzgebirgischen Kunstverein eignete sie sich noch während und nach ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin die Techniken der Öl-, Acryl- und Aquarellmalerei an. Es entstanden zahlreiche Gemälde, Radierungen und Holzschnitte. Doch vor allem das wöchentliche Aktzeichnen nach Modell prägte sie nachhaltig. Der menschliche Akt wurde so zum zentralen Thema und Gestaltungsmittel in ihren Arbeiten.
Seit ihrer Ausbildung stellt Anja Flügel regelmäßig ihre Werke aus , unter anderem in Dresden, im Kulturspeicher Würzburg und in Frankfurt am Main. Sie engagiert sich in der Kulturinitiative Lohr und ist Gründungsmitglied des Gemeinschaftsateliers »Treffpunkt Kunst« in Gemünden am Main. Mit vier weiteren Künstlerinnen fand sie dort 2012 geeignete Räume, um großformatig arbeiten zu können. 2014 bis 2018 hatte sie ihr Atelier auf dem Steinmetzhof des Bildhauers Rainer Kuhn. Dadurch erhielt sie die Möglichkeit, auch Skulpturen, Bronzen, Reliefs und sogar Grabmale zu gestalten.
Anja Flügel stellt das aktuelle Zeitgeschehen, alte Glaubenssätze und klassische Lebensentwürfe in Frage. In diesem Zusammenhang zeigt sie in der LAUDA FabrikGalerie erstmals ihre neuen Werke: düster, schrill, bedenklich.
Inspiriert wird Anja Flügel durch die starke Symbolik von Werkzeugen wie Hammer, Axt und Sense sowie von Gegenständen mit Signalfarben. So kombiniert sie die bildliche Darstellung des Menschen mit ungewöhnlichen Requisiten. Ihre Werke sind modern, weil sie die dargestellten, vorrangig weiblichen Personen, in der Gegenwart zeigen. Aus ihnen spricht der Zeitgeist. Sie strahlen Stärke aus, umgeben von Bedrohung. Sie fordern Toleranz und bestechen durch Ehrlichkeit – und zeichnen sich durch starke Kontraste und Symbolik aus, die Spannungsfelder erzeugen und schwer fassbare Emotionen und Gefahren darstellen. Durch den gezielten Einsatz von Farben und Motiven schafft Anja Flügel eine visuelle Sprache, die wie bei bunten Schmetterlingen oder Amphibien in der Natur als Warnung dient und signalisiert: Sie könnte auch giftig sein.
Der Kampf ums Überleben ist letztlich auch Thema in Flügels Kunst. Jedes Bild erzählt von dem Bestreben, eine klare Haltung im Chaos einer rasanten Gesellschaft zu festigen. Ihre Malerei ist zudem ein Rettungsversuch: das traditionelle, von Hand geschaffene Werk muss seinen Platz in der digitalen Welt behalten.