Während ihrer dreitägigen Digitalisierungs- und Ausbildungsreise besuchte die Wirtschaftsstaatssekretärin insgesamt 14 Betriebe, um sich mit Geschäftsleitungen, Auszubildenden sowie Ausbilderinnen und Ausbildern auszutauschen. Stationen der Reise waren Betriebe, die sich besonders für die Ausbildung engagieren und die die Herausforderungen der Digitalisierung bereits in die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses einbeziehen.
Als Ehrengäste zum Besuch der Staatssekretärin bei LAUDA konnte Geschäftsführer Dr. Mario Englert unter anderem MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Bürgermeister Thomas Maertens, Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken), Christof Geiger, Mitglied der Geschäftsleitung IHK Heilbronn-Franken, sowie Stadtrat Marco Hess begrüßen. Danach stellte Englert in einer Präsentation die LAUDA DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG, Weltmarktführer von Technologien für exaktes Temperieren in Industrie und Laboren, vor. Aktuell zähle das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter, davon insgesamt 126 in weltweit zwölf Auslandsgesellschaften. Den Jahresumsatz bezifferte der Geschäftsführer auf etwa 90 Millionen Euro. Spezielle Wachstumsbranchen seien derzeit Medizintechnik, Bioproduktion und botanische Extrahierung sowie Automobil- und Wasserstofftechnologien.
„Die Digitalisierung betrifft das gesamte Unternehmen und alle Sektoren“, unterstrich Englert bei Vorstellung der Digitalen Agenda des Unternehmens für die Jahre 2019 bis 2021. Als konkrete Beispiele nannte er die Bereiche Datenmanagement, Prozesse, Produktion und New Work. „Wir haben uns viel vorgenommen“, bilanzierte er.
Über die mit der Digitalisierung einhergehend resultierenden Herausforderungen, Aufgaben, Erfahrungen und Aspekte speziell für die berufliche Ausbildung informierte LAUDA-Personalleiter Norbert Prause. Momentan zähle das Unternehmen zehn gewerbliche Auszubildende in den Berufen Mechatronik für Kältetechnik sowie Elektroniker für Geräte und Systeme, zwei Auszubildende zur Industriekauffrau sowie einen dualen Bachelor-Studenten für Kältesystemtechnik. Ab 1. September kommen zwei gewerbliche Auszubildende, eine Industriekauffrau und ein Fachinformatiker hinzu, zudem ab 1. Oktober jeweils ein dualer Student für Maschinenbau und für BWL – mit dem Schwerpunkt Digital Business Management.
„Die Auszubildenden und dual Studierenden gehen als sogenannte ‚Digital Natives‘ spielerisch mit digitalen Themen um, lassen sich problemlos für sie begeistern und lernen sehr schnell den Umgang mit neuen Programmen und Technologien“, berichtete Prause über Erfahrungen mit der Digitalisierung in der Ausbildung. Als Beispiel nannte er die Einführung von iPads in der Lagerhaltung und die Anwendung digitaler Workflows. „Die jungen Menschen identifizieren sich gerne mit einem Unternehmen wie LAUDA, das die Digitalisierung als eines der wichtigsten strategischen Ziele definiert hat und entwickeln eigene Ideen, wie man Digitalisierung im Unternehmen weiter vorantreiben kann, indem sie Analogien zu Anwendungen – auch aus dem privaten Bereich – finden“.
Vollständig den Unternehmensziele entspreche auch, dass Auszubildende papierlos arbeiten wollten. Allerdings sei festzustellen, dass die Aufmerksamkeitsspanne für längeres konzentriertes Arbeiten zunehmend kürzer werde. Zudem gebe es bei Auszubildenden mitunter Probleme bei der Verarbeitung größerer Informationsmengen.
Herausforderungen der Digitalisierung für die berufliche Ausbildung seien die Mitnahme auch der gewerblichen Auszubildenden, das Begeistern für neue Tools wie etwa Track-Bots und Design Thinking sowie der Erhalt der Berufsschulstandorte und deren Ausstattung mit gutem technischen Equipment. Als Aufgaben nannte Prause unter anderem die Gestaltung der praktischen Ausbildungsinhalte mit Blick auf die Digitale Agenda, Beteiligung der Auszubildenden an dieser Agenda und Einsatz als Multiplikatoren zur Umsetzung der digitalen Transformation sowie die Bildung von gemischten Teams aus Jung und Alt. Bisherige Schritte seien etwa das Projekt „Mitarbeitereinkauf“ mit gewerblichen und kaufmännischen Auszubildenden, die gemeinsam die firmeneigene ERP Software (Enterprise Resource Planning) einsetzen, sowie der Start einer Etablierung von Design Thinking.
Im Anschluss daran fand unter Leitung von Geschäftsführer Dr. Marc Stricker ein kurzer Betriebsrundgang und die Besichtigung der Lehrwerkstatt für Katrin Schütz und die Ehrengäste statt. Dort ließ sich die Staatssekretärin von einigen Auszubildenden über deren Tätigkeiten sowie Zufriedenheit in ihrer Ausbildung und im Unternehmen informieren.
„Die meisten Auszubildenden sind mit ihrer betrieblichen Ausbildung sehr zufrieden, das ist wichtig und die beste Werbung für unsere attraktive Berufsausbildung.“, berichtete die Staatssekretärin. „Viele Ausbildungsbetriebe im Land ergreifen die Chancen der Digitalisierung aktiv und machen die Berufsausbildung damit besonders attraktiv“, betonte sie. Das Engagement der baden-württembergischen Betriebe wie etwa LAUDA zeige sich nicht zuletzt darin, dass Ausbilderinnen und Ausbilder innovativ und unterstützt durch moderne Techniken den Fachkräftenachwuchs qualifizierten. Damit steigern die Betriebe ihre Attraktivität als Arbeitgeber, stärken die Nachwuchsgewinnung und stellen gleichzeitig ein hohes Ausbildungsniveau sicher“, so die Wirtschaftsstaatssekretärin. Im Gegenzug könnten die Unternehmen von Digitalkompetenzen der Auszubildenden profitieren, insbesondere wenn sich die mit der Digitalisierung aufgewachsenen jungen Menschen in den Betrieben einbringen können, hob Schütz hervor.